US-Air-Base in Erbenheim: NATO-Stützpunkt und Stationierung von Langstreckenraketen machen Wiesbaden zum Angriffsziel!

Die Linke Stadtfraktion Wiesbaden befürchtet die Rückkehr des Kalten Krieges durch die Ankündigung der Einrichtung eines Nato-Stützpunkts bei der Air-Base der US-Army in Erbenheim und der Stationierung von Langstreckenwaffen in Deutschland


 Die Linke Stadtfraktion Wiesbaden befürchtet die Rückkehr des Kalten Krieges durch die Ankündigung der Einrichtung eines Nato-Stützpunkts bei der Air-Base der US-Army in Erbenheim und der Stationierung von Langstreckenwaffen in Deutschland

„Hier handelt es sich eindeutig um Angriffswaffen, die mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden können. Der militärische Gegner, in diesem Fall die Russische Föderation, soll ihrerseits von einem atomaren Angriff abgeschreckt werden. Der Unterschied zu den Zeiten des Kalten Krieges besteht darin, dass es derzeit bereits einen heißen Krieg in der Ukraine gibt. In dieser Situation auf Abschreckung durch atomare Offensivwaffen zu setzen, ist brandgefährlich", betont die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Brigitte Forßbohm.

 

Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen sinkt

Eine Stationierung von Langstreckenwaffen, die Moskau erreichen könnten, gäbe der russischen Seite die Möglichkeit, ihrerseits die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen zu senken. Die russische Atomdoktrin sieht nur für den Fall der Bedrohung der Existenz des russischen Staates den Einsatz von Atomwaffen vor. Es ist bereits die Rede davon, dies dahingehend zu ändern, dass bereits die Gefährdung russischer Interessen den Einsatz legitimieren soll. Die wiederholten Drohungen mit Atomschlägen gegen westliche Staaten seitens des stellvertretenden Leiters des Sicherheitsrates der russischen Föderation, Dmitri Medwedew, die vom russischen Präsidenten Putin nicht dementiert werden, gehen in die gleiche Richtung.

 

Hohe Gefahren für Wiesbaden

„Wiesbaden als Sitz des 56th Artillery Command wird so der Gefahr russischer Atomschläge ausgesetzt. Deshalb wenden wir uns entschieden gegen eine weitere Eskalation durch die Einrichtung eines Nato-Hauptquartiers. Hier würde nicht nur die militärische Unterstützung der Ukraine koordiniert, sondern auch das Kommando über die zu stationierenden US-Langstreckenwaffen übernommen", zeigt sich der Fraktionsvorsitzende, Ingo von Seemen, entsetzt: „Damit würde Wiesbaden zum ersten Angriffsziel russischer Atomwaffen!“

 

Zur Vorgeschichte:

Die Stationierung des 56. Artilleriekommandos der US Army im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel hatte Ende 2021 für Unruhe in der Bevölkerung gesorgt, da diese Einheit dem 56th Field Artillerie Command entstammte, das von 1986 bis 1991 als aktives Pershing Missile Headquarter in Europa stationiert war. Es wurde 1991 nach der Unterzeichnung des IFN-Vertrages über die Abrüstung nuklearer Mittelstreckenraketen außer Dienst gestellt. Ende 2021 stellte sich schon die Frage, ob die USA neue, bodengestützte Langstreckenraketen, insbesondere Hyperschallraketen in Wiesbaden stationieren könnten. Dies wurde damals seitens des Headquarters der US Army Europe und Africa gegenüber OB Gert Uwe Mende dementiert.

Die US-Regierung bestätigte des Weiteren Anfang 2022 gegenüber der Bundesministerin für Verteidigung, dass keine Raketensysteme beim 56th Artillery Command im Ortsbezirk Mainz-Kastel der Stadt Wiesbaden stationiert werden. Die Frage, von wo aus dieses mobile Mittelstreckensystem gesteuert werden soll, konnte nicht beantwortet werden. Die Vermutung, dass dies von der 56th Artillery Command aus geschehen würde, wurde nicht ausgeräumt.   

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