Redebeitrag

der Stadtverordneten Brigitte Forßbohm in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 02. November zu TOI-TOP7: „Nachhaltiges Wassermanagement in Wiesbaden“

 

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gäste

 

Wiesbaden ist eine Stadt des Wassers. Der Kochbrunnen und der Bäckerbrunnen sprudeln öffentlich zur Freude von Gästen und Passant*innen. Leider ist das Wasser sehr heiß und gut schmecken tut es auch nicht. Mehr als 2 Liter pro Tag wären auch der Gesundheit nicht zuträglich. Da es sehr heiß und salzig ist, ist es nichts zum Durstlöschen an heißen Sommertagen. Aber genau das brauchen wir angesichts der fast in jedem Jahr heißeren Sommer. Frisches, kühles Trinkwasser muss für alle in der Stadt zugänglich sein. Nicht jede*r trägt immer eine Wasserflasche mit sich. Außerdem wollen wir keinen weiteren Plastikmüll.

 

Die ausgeprägten Hitzewellen in den Sommern 2003, 2010 und 2015 haben in Deutschland zahlreiche Todesopfer gefordert –allein im Jahr 2015 starben rund 6.000 Menschen durch Hitze. Dabei spielt Wassermangel eine große Rolle. Bei älteren Menschen ist das Durstgefühl oft reduziert. Es setzt erst ein, wenn bereits viel Flüssigkeit verloren wurde. Daher empfehlen Ärzte bei Hitze stündlich ein Glas Wasser zu trinken.

 

Auch im Begleittext zum Hitzeknigge des Umweltbundesamts auf der Seite Wiesbaden.de wird darauf hingewiesen wie wichtig es ist, bei Hitze ausreichend Trinkwasser zu sich zu nehmen. Es gibt zwar Refill-Stationen, wo man sich seine Trinkflasche auffüllen kann. Gut organisierte Menschen machen das sicher auch. Aber wir brauchen einen freien Zugang zu Trinkwasser in der Stadt ohne Hemmschwellen. Auch wer keine Trinkflasche dabei hat, braucht bei Hitze Zugang zu Wasser. Das betrifft vor allem ältere Menschen und Kinder.

 

Dass die Installation solcher Brunnen in der Fußgängerzone oder im Kulturpark und am Schlachthof ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsvorsorge sind, stellt schon der Beschluss von 2016 fest und betont, dass gerade Wiesbaden als Stadt des Wassers damit an die Tradition ihrer öffentlichen Brunnen anknüpfen und nicht zuletzt einen weiteren touristischen Akzent für die vielen Besucher*innen der Stadt setzen kann.

Die Stadtverordnetenversammlung hat bereits 2016 den Beschluss zur Aufstellung von Trinkwasserbrunnen gefasst. Geschehen ist seitdem nichts.

Im Juni dieses Jahres demonstrierte der Seniorenbeirat und stellte in der Innenstadt einen selbstgebauten Trinkwasserbrunnen auf, um zu zeigen, wie einfach es sein könnte.

In Wiesbaden aber Fehlanzeige: Zu viele Ämter sind involviert, die sich gegenseitig konterkarieren. Dieses Hin und Her müssen wir jetzt mit einem klaren Auftrag beenden.

Denn auch nach dem Wasser-Haushalts-Gesetz müssen Kommunen in Hessen Trinkwasserbrunnen aufstellen.

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