der Stadtverordneten Brigitte Forßbohm in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 11. Juli 2024 zum Thema: “Schwimmfähigkeit der Wiesbadener Bevölkerung steigern”:
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Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,
sehr geehrte Damen und Herren,
Der Schwimmlehrerverband weist darauf hin, dass nach neuesten Studien 70 % der abgehenden Viertklässler nicht in der Lage sind, sicher zu schwimmen.
Die Zahl der Erwachsenen, die nicht sicher schwimmen können, wird auf 60-70% geschätzt. Auch in Wiesbaden verlassen viele Kinder die Grundschule, ohne diese Grundfertigkeit erlernt zu haben. Davon abgesehen sind vor allem Jahrgänge betroffen, die während der Corona-Pandemie keine Möglichkeit zum Besuch von Schwimmkursen hatten. Es gab laut DLRG knapp 70% weniger Seepferdchen als erstes Schwimmabzeichen während der Pandemie. Das betrifft Kinder, die 2020 nicht wirklich Schwimmen gelernt haben. Es verwundert nicht, dass die Zahl der tödlichen Badeunfälle gestiegen ist.
Aber was heißt überhaupt "sicher schwimmen"? – Das heißt nicht, sich im Schwimmbecken kurzzeitig irgendwie über Wasser halten zu können. Zu den Grundfähigkeiten des Schwimmens gehört es, unter Wasser ausatmen zu können, ins Wasser zu springen und zu tauchen. Es müssen Schwimmbewegungen erlernt werden, die es ermöglichen, sich sicher im Wasser fortzubewegen. Die Schwimmfähigkeit kann von autorisierten Prüfer*innen mit Schwimmabzeichen belegt werden.
Das heißt aber auch, dass qualifizierte Schwimmlehrer*innen gebraucht werden und dass genug Zeiten für Schwimmkurse in den Schwimmbädern zur Verfügung stehen müssen. Das ist angesichts des Ausfalls des Hallenbades in Kostheim keine leichte Aufgabe. Es ist ein Bündel an Maßnahmen nötig, um langfristig die Schwimmfähigkeit flächendeckend zu steigern. Frühzeitiger Unterricht, ausreichende Infrastruktur und qualifiziertes Personal sind Schlüsselfaktoren. Wichtig sind kostenfreie Angebote in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen, Mattiaqua und dem DLRG.
An dieser Stelle möchte ich nochmals daran erinnern, dass, gefragt nach ihren Wünschen an die Stadtpolitik zur Kommunalwahl 2021, viele Jugendliche den Wunsch nach freiem Eintritt in die Schwimmbäder äußerten. Dem sind wir bisher mit dem freien Eintritt in allen Ferien nachgekommen. Damit wird für 50.000 Kinder und Jugendliche, die gesellschaftliche und sportliche Teilhabe ermöglicht, die sie unbedingt brauchen.
Mit freiem Zugang zu den Schwimmbädern wird das Schwimmen und das Schwimmen lernen gefördert und die engagierte Arbeit der Wiesbadener Schwimmvereine unterstützt. Denn Schwimmkurse nützen wenig, wenn anschließend nicht ausreichend geschwommen wird.
Deshalb bitten wir Sie, dem Antrag zuzustimmen, der uns bessere Erkenntnisse über die Schwimmfähigkeit der Wiesbadener Bevölkerung und bessere Angebote, diese zu erhöhen, bringen soll.